Der Leitfaden mit seinem Glossar zeigt, wie das Forschungsprojekt ‘image+ Platform for Open Art Education’ mit diskriminierenden oder rassistischen Ausdrücken in der eigenen Bilddatenbank Image umgeht. Die Bilddatenbank der Universität für angewandte Kunst Wien umfasst rund 22.500 Datensätze von digitalen Bildreproduktionen künstlerischer Werke, die seit 2009 von der Abteilung Kunstgeschichte kontinuierlich erweitert werden. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde eine kritische Überprüfung der Datenbank auf diskriminierende Begriffe und Strukturen durchgeführt, bei der zahlreiche Datensätze untersucht und kontextualisiert werden konnten.
Die Methodologie basiert auf aktuellen Forschungen und den Grundsätzen antirassistischer Bewegungen. Rassistische Begrifflichkeiten, die während des Kolonialismus geprägt wurden, fördern die Vorstellung von biologischen Unterschieden zwischen verschiedenen Menschengruppen und tragen zur Abwertung von kolonisierten Gemeinschaften sowie BIPoC (Schwarze, indigene Personen und People of Color) bei. Diese Abwertung äußert sich unter anderem in dehumanisierenden Zuschreibungen durch Metaphern oder Metonymien, die den betroffenen die volle Menschlichkeit entzieht. Die gelisteten Begriffe wurden im Kontext von Bürgerrechtsbewegungen und Rassismusforschung kritisiert und durch nicht-diskriminierende Alternativen ersetzt.
Methode
Um rassistische und diskriminierende Ausdrücke kenntlich zu machen, hebt Image innerhalb der Bilddatenbank diese durch eine besondere typografische Methode hervor: Die Begriffe werden durchgestrichen und in kleinerer, tiefgestellter Schrift dargestellt. Diese Vorgehensweise bewahrt den historischen Kontext der Begriffe, ohne diesen zu entfernen oder zu verfälschen. Gleichzeitig soll diese Markierung der Weiterverbreitung rassistischer und diskriminierender Ausdrücke entgegenwirken und die damit verbundene fortwährende Schädigung klar stellen. Damit passt sich diese Praxis den gegenwärtigen Richtlinien und Anforderungen an und schafft ein standardisiertes wissenschaftliches Verfahren.
Zudem wurden im Nachhinein hinzugefügte, beschreibende Titel oder Bildunterschriften mit ergänzenden Beschreibungen, die nicht von der Urheber*in des Werks stammen, abgeändert oder kommentiert. Die originale Formulierung wird aus Gründen der historischen Dokumentation und Sorgfalt im ‚Notizen‘- Feld festgehalten, wobei, falls möglich, Angaben zu Urheber*in, Quelle und dem Jahr gemacht werden.
Identifizierte Begriffe
Dieses Glossar listet nur Ausdrücke auf, die innerhalb der Datenbank bislang erfasst wurden, und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Antirassistische Sprache reift inmitten komplexer Widerstandsprozesse heran, die immer auch Debatten über Benennungen einschließen. Dabei ist es unerlässlich auf dem Laufenden zu bleiben, denn weder Widerstandsbegriffe noch Selbstbezeichnungen sind oder bleiben für alle räumlichen und zeitlichen Kontexte gültig, sie sind dynamisch. Das Glossar verwendet daher aus pragmatischen Gründen fallweise Hilfsbegriffe anstatt von Selbstbeschreibungen. Daher sind Nutzer*innen angehalten sich weiterzubilden und kontinuierlich über neue Erkenntnisse und Identifizierungen zu informieren.
Kategorisierung der Begriffe
Eine Sprache, die es zum Ziel hat, Diskriminierungen zu vermeiden, betrifft nicht nur ausgewählte Gruppierungen oder Minderheiten, sondern das gesamte Spektrum erniedrigender und ausschließender Benennungen. Daher ist es wichtig, dass eine antirassistische und nicht-diskriminierende Sprache intersektional alle entmenschlichenden sozialen Zuschreibungen und Stereotype nicht nur vermeidet, sondern auch kritisch hinterfragt und berichtigt. Die hier aufgelisteten Begriffe sind zumeist rassisierende, ethnisierende Fremdbeschreibungen sowie andere entmenschlichende Terminologien aus dem europäischen kolonialen Kontext, auch spezifische lokale Phänomene betreffend. Die Einträge werden daher in unterschiedlicher Breite je nach Relevanz und Kontext problematisiert.
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